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Von der Faszination des Duftes

Der eigene Duft ist die Essenz der eigenen Persönlichkeit und einzigartig für Mensch und Tier. Tiere kommunizieren durch Düfte und können sie nutzen, um ihr Revier zu verteidigen, einen möglichen Partner finden oder selbst dazu, sich vor Gefahren schützen. Der Mensch handelt nicht mehr rein instinktiv, doch ein Duft alleine reicht, um Emotionen auszulösen und Erinnerungen zu wecken, die fast schon vergessen waren. Der Mensch hebt sich dadurch ab, dass er Düfte aus einzelnen Zutaten erstellt, um mit dem daraus entstandenen Parfum eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Ein Parfum löst bis zu einem bestimmten Grad animalische Instinkte aus. Und darin liegt Faszination eines Duftes, der durch seine Zusammensetzung alleine solche Dinge bewirken kann und in jeder Hinsicht wichtig für das Wohlbefinden und die Lebensqualität sein kann. Sie sind darin der Musik ähnlich, die auf Menschen und die Umgebung wirkt und zum Beispiel die Stimmung nicht nur wiedergeben, sondern auch beeinflussen kann. Menschen nutzen Parfums meist aus einem Grund: Sie wollen sich besonders fühlen, sich abheben und auf ihre Mitmenschen wirken. Individuell ist dann die Wahrnehmung jedes Einzelnen. Je nach Zusammensetzung erreichen Parfums ganz unterschiedliche Menschen. So entwickelt sich das Parfum erst vom Luxusartikel zu einem doch auch edlen Artikel, der für viele selbstverständlich und begehrenswert ist. Sie hören nicht auf, eine besondere Attraktivität auszustrahlen und selbst die einfachsten Kompositionen können den Tag verschönern. Wichtig sind die ausgelösten Emotionen, die die Seele berühren.

Geschichte des Parfums

Das, was wir als Parfum bezeichnen, entstand erst in den späten Jahren des 16. Jahrhunderts in Italien und Südfrankreich, der Ursprung dessen liegt in der Frühantike. In den indischen und ägyptischen Hochkulturen entwickelte sich ein Nutzen von Rauchwerk aus Harzen, Rinden und weiteren Stoffen, die heute noch typisch in diesen Gegenden sind. Die ägyptische Kyphi-Mischung dieser Zeit wurde auch gehandelt und kam über Arabien nach Europa bis zu den Römern. Der Ursprung des französisch-stämmigen Wortes Parfum liegt auch im lateinischen "per fumum", was "durch Rauch" bedeutet. Die Römer schickten durch den Weihrauch ihre Wünsche an die Götter. Die Inder hingegen nutzten Riechstoffe schon früh zum Reinigen des Körpers oder auch, um das Liebesleben zu stimulieren. Zur gleichen Zeit fanden sich im Abendland nur einzelne Öle wie von Lavendel, die in ihrer Intensität nicht vergleichbar waren. Erst mit dem Aufstieg Venedigs zur Handelsmacht gelangten intensivere Duftstoffe nach Westeuropa, und im 16. Jahrhundert wurden erste hochkonzentrierte ätherische Öle, vor allem Rosenöl, nach Frankreich gebracht. 1580 etablierte sich Grasse dann als Parfum-Zentrum. Der Apotheker und Alchemist Francesco Tombarelli eröffnete eine erste Duftwerkstatt, und so nimmt Grasse noch heute eine äusserst wichtige Stellung ein.

Wie ein Duft entsteht

Was haben Pierre-François Guerlain, Edmond Roudnitska und Ernest Beaux mit Christopher Sheldrake und Francis Kurkdjian gemein? Sie sind oder waren allesamt Parfümeure, jene Meister, die mit ihren Duftkreationen Tausende begeistern und hierbei den klassischen Weg der Parfumherstellung beschreiten. Bevor das Parfum zum Kunden gelangen kann, wird erst ein Konzept entwickelt. Inspiration kann vieles sein, zum Beispiel ein Lied, der direkte Wunsch eines Kunden oder eine direkte Idee, welche Duftnoten miteinander harmonieren könnten. Die einzelnen Noten werden aus Pflanzen extrahiert, sind tierische Produkte oder werden synthetisch hergestellt. Roudnitska zum Beispiel war ein Pionier der Parfümerie, der es schaffte, den Duft von Maiglöckchen zu synthetisieren. Während der Herstellung mischen die auch "Nasen" genannten Spezalisten Alkohol (meist 40 bis 70 Prozent) und destilliertes Wasser mit geringen Anteilen der ätherischen Öle. Häufig haben Parfümeure eine naturwissenschaftliche Ausbildung im Bereich Chemie oder Biologie, was bei der Bestimmung und Abmischung eines Akkords hilfreich ist. Die Duftstoffe können ausserdem auch auf andere Duftträger wie Seifen übertragen werden.

Duftablauf-Duftpyramide

Kopfnote: Mit meist leichteren und frischen Noten präsentiert sich die Kopfnote zu Beginn eines Duftes. Sie bietet den ersten Eindruck und startet mit einem Kick, der sofort die Aufmerksamkeit der Nase auf sich zieht. Der Mensch entscheidet zu grossen Teilen immer nach der Kopfnote, welcher Duft gefällt.

Herznote: Die Herznote, auch Mittelnote, ist das Herzstück des gesamten Duftes. Typisch werden hierfür florale und besondere Elemente genutzt, da die Herznote noch Stunden nach dem Auftragen erkennbar ist. Der bekannte Charakter, die Seele des Parfums, lässt sich durch die Herznote finden.

Basisnote: Vanille und schwere Hölzer sind typisch für die Basisnote. Sie steht nicht im Vordergrund, unterlegt die Herznote und sorgt dafür, dass der Duft lange getragen werden kann. Je nach Art des Duftes kann sie äusserst schwer sein, reagiert stark auf den jeweiligen Hauttyp der tragenden Person und entwickelt dadurch einen individuellen Charakter.

Parfumtypen

Eau de Cologne: Bei einem Eau de Cologne handelt es sich um eine, meist von Männern verwendete, Art des Parfums, die eine Konzentration von drei bis fünf Prozent Duftöl aufweist. Die Bezeichnung stammt vom italienischen Parfümeur Johann Maria Farina, der im 18. Jahrhundert einen Duft kreierte und ihn zu Ehren seiner Wahlheimat Köln nach der Stadt benannte. Kölnisch Wasser ist tatsächlich eine der wichtigsten Parfumarten. Berühmtester Nutzer eines Eau de Cologne war seinerzeit Napoleon Bonaparte, der es während seiner Besatzung Deutschlands favorisierte.

Eau de Toilette: Der Klassiker unter den Parfums ist das Eau de Toilette. Es stellt gleichzeitig einen der ältesten Typen dar; es wurde vom 16. bis ins 19. Jahrhundert als Ersatz zur Dusche genutzt. "Toilette" beschreibt die morgendliche Wäsche. Tatsächlich wusch man sich früher – vor der Trennung von Frisch- und Abwasser – ungern, da Wasser als unrein galt. Bei dieser Variante finden sich sechs bis neun Prozent Parfumöl, bei "Intense"-Versionen häufig mehr.

Eau de Parfum: Besonders viele Duftöle finden sich in einem Eau de Parfum. Typisch sind zehn bis 14 Prozent, doch können auch mehr als 20 Prozent in die Düfte eingebracht werden. Diese Düfte sind äusserst intensiv und erhalten den Charakter der einzelnen Noten stärker. Häufig werden bei diesen Parfums weniger synthetische Komponenten genutzt. Eaux de Parfum bieten ebenso die deutlichste Sillage.

Eau Fraîche: Frisch und schnell verschwindend, mit einem äusserst geringen Anteil an Ölen. So kann ein Eau Fraîche beschrieben werden, das von der Zusammensetzung eher erfrischenden Duftwässerchen gleicht. Es soll nicht lange halten, sondern für einen kurzen Frischekick sorgen. Häufig finden sich viele Zitrusnoten in einer Komposition und Eaux Fraîche ähneln sehr den ursprünglichen Eaux de Toilette, die in Grasse und dem französischen Raum entwickelt wurden.

Die Wirkung von Düften auf Stimmung und Wohlbefinden

Dass Düfte eine Auswirkung auf Körper und Seele haben können, kennt man aus der Aromatherapie, doch Parfums sind fast schon allgegenwärtig und werden nicht nur während einer Massage aufgetragen. Ätherische Öle können auch medizinisch äusserst interessant sein, da sie ihre Wirkung nicht verfehlen. Bestimmte Noten können auch als Öl oder Rauchwerk direkt angewandt werden und lösen dadurch körperliche oder seelische Anspannung. Zedernholz ist perfekt, um sich nach einem langen Arbeitstag wieder kräftig zu fühlen, während Moschus in jeder Form erotisch stimulierend wirkt. Rose ist ein Allrounder. Sie wirkt nervenberuhigend, aphrodisierend, schafft eine Atmosphäre, in der sich der Mensch sicher fühlt. Daher wird sie auch gerne in Badeölen genutzt, da die Haut gereinigt wird. Wer Eukalyptus nutzt, kann dadurch Erkältungssymptome mildern. Parfums wirken manchmal ganz ähnlich zu ätherischen Ölen, nur in einer Form, die schneller und häufiger anwendbar ist. Doch natürlich sind sie vordergründig ein Lifestyle-Produkt. Schon am Morgen nach der Dusche aufgesprüht oder auch unterwegs aufgefrischt stellt ein Parfum durchaus einen Partner fürs Leben dar, wenn das Richtige gefunden wurde. Das Duftempfinden wird wesentlich durch die Assoziationen, die durch die einzelnen Noten ausgelöst werden, beeinflusst. Vanille zum Beispiel wirkt auf jeden Menschen anders. Für den einen erinnert es an Weihnachten, während andere Vanille als angenehmen Raumduft empfinden. Ebenso wirkt Patchouli. Einige empfinden es als aufdringlich, zu schwer, und es kann sogar Kopfschmerz bereiten. Doch ist Patchouli für viele der Inbegriff des Orients oder von Vintagemöbeln. Die einzelnen Duftmoleküle regen an und kombinieren sich mit dem eigenen Denken –  so werden auch tiefe Emotionen geweckt. Parfums können sogar Erinnerungen wachrufen, an die ein Mensch vielleicht nicht mehr denken will, gleichzeitig schenken sie Selbstvertrauen und helfen dabei, sich selbst auszudrücken oder eine Botschaft zu überbringen.

Verwendertypen

Luxusdüfte: Sie definieren sich als unsichtbaren Schmuck auf der Haut und können im Preis über dem Unvorstellbaren liegen. Sie nutzen häufig sehr seltene Inhaltsstoffe, die deshalb sogar die Produktionsmenge bestimmen können. Das teuerste Parfum der Welt wird für etwa 200.000 Euro angeboten. Die Clive Christian No.1 - Imperial Majesty Edition ist der Inbegriff vom Luxus und präsentiert die Komponenten, die hier wichtig sind: Ein besonderer Flakon, edle Noten und das Gefühl der Erhabenheit.

Premiumdüfte: Premiumdüfte finden sich im noch bezahlbaren Rahmen und stehen in der Zusammensetzung den Luxusdüften in Nichts nach. Beispiele für diese Düfte wären Chanel Platinum Égoïste oder die Parfums von Bond No. 9. Unter den Premiummarken finden sich mehr als nur die Klassiker. Das macht diese Düfte so besonders, es lassen sich immer wieder neue Kreationen finden. Etablierte Düfte wie Chanel No° 5, aber eben auch die Nischendüfte von Creed oder Maison Francis Kurkdjian begeistern eine Vielzahl von Menschen, die mit Stil auftreten wollen.

Lifestyle: Wer einen Duft aus der Lifestyle-Gruppe sucht, wird zum Beispiel Vivienne Westwood, James Bond oder Escada finden. Diese Parfums sollen nicht durch eine besonders edle Zusammensetzung oder eine ausgefallene Idee überzeugen, sondern ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln. Die verschiedensten Auren lassen sich durch Lifestyle-Düfte erzeugen. Dabei unterscheiden sich die Preise stark, meist liegen sie aber in den unteren Bereichen. Parfums dieser Sparte orientieren sich häufig an Trends, etablieren sich dann recht schnell und haben eine grosse Abnahme, die den Erfolg untermauert. Beispielsweise ermöglicht Dita von Teese das Gefühl von verführerischer Klasse, während Sun for Men by Jil Sander mit einem besonderen Sommer-Feeling aufwarten kann. Die einzelnen Düfte sprechen gleichzeitig bestimmte Modestile an.

Duftklassiker

Damen Herren
  • Chanel No° 5: Die Modeschöpferin Coco Chanel erschuf mit diesem Meisterwerk ein einzigartiges Vermächtnis, das seit 1921 unangefochten das Nummer Eins-Parfum der Frauenwelt ist.
  • Dior J'adore: Der Duft verspricht seit 1999 Luxus; unverändert in der Form und mit einem bezaubernden Mix aus Jasmin und Rosen.
  • Yves Saint Laurent Opium: Verführerisch in jeder Hinsicht, löste Opium aufgrund des Namens einen kleinen Skandal aus. Nelken, Ambra und Myrrhe halten im Winter warm.
  • Guerlain La Petite Robe Noire: Mandel, Kirsche und Beeren zeigen sich verführerisch im kleinem Schwarzen, einzigartig und mit einem sanften Lächeln.
  • L'Air Du Temps: Das Parfum wurde von einem geheimnisvollen Mädchen der Nachkriegszeit inspiriert und verführt subtil.
  • Miss Dior: Ein grüner Chypre-Duft, der nach Mittelmeer, Eichenmoos und Zitrus duftet. Entwickelt im Jahr 1947, fokussiert sich der Duft auf die weibliche Eleganz.
  • Vivienne Westwood Boudoir: Sinnlich und verspielt, aber mit Anlehnung an Punk sollte der erste Duft der britischen Ikone sein. Heute ist es eine Lifestyle-Komposition.
  • Y by Yves Saint Laurent: Y soll Frauen dazu anregen, über ihre weibliche Seite hinauszublicken und maskuline Elemente zu entdecken.
  • Dior Fahrenheit: Mythisch und holzig, ist Fahrenheit seit den 1980ern ein ungeschlagener Klassiker für den Herren, der auch Temperament zeigen will.
  • Jean Paul Gaultier Le Male: Jeder kennt Le Male und Gaultier hat einen sexy, jungen Kerl erschaffen, der dem Flakon gleicht.
  • Chanel Bleu de Chanel: Hommage an die Männlichkeit, kreiert von einem der bekanntesten Parfumhäuser der Welt. Es ist ungezwungen und präsentiert puren Spass.
  • Davidoff Cool Water: Der einzigartige Provence-Akkord aus Rosmarin, Lavendel und Minze machte Cool Water zum herrschenden Duft der 1990er.
  • Aramis Classic: Komplex, nicht frisch, einfach typisch Vintage - so präsentiert sich Aramis im edel-schlichten Gewand.
  • Zino Davidoff: Zigarren, männliche Eleganz und sanfter Patchouli. Zino Davidoff ist ein Duft der Diskotheken und Kneipen der 1980er.
  • Joop! Homme: Dekadent und aggressiv hebt sich Joop! Homme von klassischen Herrendüften ab. Zimt und Zitrusnoten bestimmen den Takt.
  • Hugo Boss Boss Bottled: Bottled ist der Duft für erfolgreiche Männer, die ihre nachdenkliche Seite nicht verbergen.
  • Green Irish Tweed by Creed: Klassischer Fougère-Duft, der lange Zeit nicht der Öffentlichkeit zugänglich war. Er erinnert an die Frische Irlands.

Parfum in Kult und Kultur

Parfums gehören schon seit Jahrzehnten in die Kunst. Schauspieler und Musiker entwickeln zusammen mit Parfümeuren eigene Kreationen und selbst ganze Romane drehen sich um diese besondere Kunst. Das erste Parfum, welches für einen Hollywood-Star kreiert wurde, war Givenchy L'Interdit. 1957 eigens von Hubert de Givenchy für Audrey Hepburn entwickelt, etablierte es sich zu einem Klassiker und weckte Lust auf mehr Parfums zu Ehren von Idolen. Marylin Monroe half beim rasanten Aufstieg von Chanel No° 5, und immer öfter finden sich Künstler, die sich mit mehr oder weniger Erfolg an ein Parfum wagen. 1985 erhielten Parfums einen weiteren Aufschwung mit dem Roman "Das Parfüm" von Patrick Süskind. Es geht um einen Franzosen namens Jean-Baptiste Grenouille, der mit einem extrem empfindlichen Geruchssinn geboren wurde und sein Talent zum Parfümeur entdeckt. Seine unermüdliche Suche nach dem perfekten Duft macht ihn jedoch zu einem Mörder. Tom Tykwer schuf 2006 eine Filmumsetzung des Buches, 2018 inspirierte es eine Serie auf ZDFneo. Heute sind immer mehr Künstler und Prominente daran interessiert, ihren Fans spezielle Düfte anbieten zu können. So können Elizabeth Taylor, Dita von Teese oder Christina Aguilera mit eigenen Kreationen punkten. Viele Schauspieler wie Keira Knightley, Emma Watson oder Brad Pitt modeln begeistert für Parfumhäuser und präsentieren deren Düfte der breiten Masse in Werbung.

Die meistverwendeten Aromen

  • Ambra grisea: Trocken, holzig und ein äusserst edles Aphrodisiakum
  • Patchouli: Süsslich, erdig und ein wenig muffig, veredelt äusserst unterschiedliche Düfte
  • Vanille: Warm und süss, perfekt, um schwere Parfums zugänglicher zu gestalten
  • Moschus: Animalisch, samtig und die Quintessenz der anregenden Noten beim Parfum
  • Rose: Elegant und blumig, mit pudrigem oder anregendem Charakter, entspannend
  • Tonkabohne: Würzig mit Assoziationen aus Vanille, Mandeln, Süssholz und Tabak
  • Sandelholz: Orientalisch-samtig, versetzt sofort in Geschichten des Morgenlandes versetzt
  • Weihrauch: Harzig-holzig, versetzt in tiefe, spirituelle Gedanken mit samtigen Raucharoma
  • Tabak: Erinnert an Zigarren und stammt häufig direkt aus den bekannten Anbaugebieten
  • Bergamotte: Riecht wie eine einzigartige Mischung aus Zitrone und Orange
  • Neroli: Äusserst lieblicher Zitrusduft, der die Stimmung schnell aufhellen kann
  • Orange: Sonne und süsse Früchte, tiefe Empfindungen und eine leichte Säure
  • Zitrone: Fruchtig und klar, spritzig und je nach Zitronenart äusserst intensiv
  • Zedernholz: Zedernholz riecht extrem nach Holz und verfügt über den charakteristischen Zedernduft
  • Lavendel: Typischer Lavendelduft, floral-würzig, erinnert sofort an einen Kräutergarten
  • Vetiver: Riecht nach Waldboden, Moos und viel Grün. Wirkt immer unterschiedlich
  • Geranie: Eine Mischung zwischen Zitrone und floralen Elementen, sehr weiblich
  • Jasmin: Weisse Blüten, die nach Honig und äusserst rein, asiatisch, wie ein Tee, duften
  • Leder: Markanter, geschmeidiger Duft, versprüht Wärme und animalische Anziehungskraft
  • Tuberose: Ein sinnlicher, verführerischer Duft, jedoch nicht zu fordernd oder strikt

Lexikon der Duftfamilien

  • Chypre: Parfums aus zitrischer Kopfnote, floraler Herznote und warm-moosiger Basisnote
  • Fougère: Gewürze und Hölzer repräsentieren Eigensinnigkeit, unterstützen aber das eigene Selbstvertrauen
  • Frisch: Saubere Düfte, die Leichtigkeit und Freiheit vermitteln oder an das Meer denken lassen
  • Grün: Riecht nach Gras, Gräsern, Blättern und weiterer grüner Vegetation
  • Zitrisch: Zitrusnoten von der Orange über die Zitrone bis zur Limette stehen im Vordergrund
  • Fruchtig: Süsse Früchte wie Melonen, die häufig in temperamentvollen Düften wirken
  • Blumig: Florale Elemente, die schwer, narkotisch, leicht, sauber oder frisch sind
  • Süss: Vanille gilt als die süsse Duftnote schlechthin, süsse Düfte gelten als sehr feminin
  • Gourmand: An Desserts erinnernde Noten wie Karamell, Honig oder Schokolade verleihen zum Beispiel ein Weihnachtsfeeling
  • Orientalisch: Kombinationen mit Patchouli, Tonkabohne oder Moschus kreieren warme, mystische Düfte, die lange verweilen
  • Holzig: Dem Duft werden sinnlich-träumerische Noten aus verschiedenen Hölzern verliehen
  • Würzig: Diese Düfte riechen äusserst aromatisch nach Gewürzen, Leder oder Tabak

Auch folgende Begriffe werden häufig zur Einteilung von Düften in Familien verwendet:

  • Aldehydig: Starke Noten, die wachsig, seifig oder fettig sind
  • Animalisch: Noten, die eigentlich unangenehm riechen, in richtiger Dosierung jedoch erotisch-anregend wirken, wie Zibet
  • Aquatisch: Wässrige und transparent-frische Noten, die an Meer und Freiheit erinnern
  • Balsamisch: Benzoe, Perubalsam und Styrax gehören hierzu, wirken warm und verleihen Tiefgang
  • Pudrig: Trocken, erinnern an Puder, Make-up und vermitteln etwas Pompöses
  • Synthetisch: Düfte oder Duftstoffe, die bewusst "künstlich" riechen

Haltbarkeit und Aufbewahrung

Da Parfums zu grossen Teilen aus einer Vielzahl auch empfindlicher Stoffe bestehen, ist es wichtig, auf die Haltbarkeit der Gemische zu achten. Parfums verlieren mit der Zeit an Aroma, wenn sie einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt werden können und können sogar "kippen". Ein Parfum sollte niemals zu warm, in direkter Licht- oder UV-Strahlung oder offen gelagert werden. Der enthaltene Alkohol könnte verdampfen und die ätherischen Öle an Intensität verlieren. Kühle und dunkle Orte sind für die Lagerung empfohlen, manche empfehlen selbst für Eaux de Toilette und Eaux de Cologne die Aufbewahrung im Kühlschrank. Typisch ist das Verblassen des Duftes mit den Jahren. Ein geöffnetes Parfum kann bis zu drei Jahre genutzt werden, ein Ungeöffnetes je nach Zusammensetzung signifikant länger. Es ist ganz natürlich, dass zum Beispiel die Vintage-Version eines Duftes aus dem Jahr 1960 schwächer riechen kann. Daher ist es oft so, dass Parfums nach einiger Zeit nicht mehr das Aroma besitzen, welches in der Erinnerung vorhanden ist. Wurde es bereits geöffnet, können die einzelnen Aromen komplett anders wirken, da sie je nach Lagermöglichkeit den unterschiedlichsten Temperaturen, Druckverhältnissen oder Lichteinstrahlungen ausgesetzt werden.

Symbol sinnlicher Weiblichkeit: Das Damenparfum und all seine Facetten

Als Hollywood-Ikone Marilyn Monroe in einem Interview in den frühen 1950er Jahren verriet, im Bett nichts ausser einen Hauch von Chanel No. 5 zu tragen, machte sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch den Damenduft des französischen Hauses zur Legende. Gemeinsam mit dem klassisch roten Kussmund ist ein Flakon gefüllt mit feinsten Duftnoten das wohl unverkennbare Element der weiblichen Kosmetik. Um jeder Frau rund um den Globus ihren ganz persönlichen Lieblingsduft zu präsentieren, investieren Parfumhersteller in wertvollste Rohstoffe, exklusiv gestaltete Flakons und die besten Nasen der Branche.

Die Geschichte des Damenparfums

Der Geruchssinn zählt zu den wichtigsten Sinnen des Menschen. Er warnt vor Gefahr, weckt Erinnerungen und ist eng mit dem eigenen Wohlbefinden verbunden. Schon vor tausenden Jahren haben Menschen sich selbst und ihre Häuser mit wohlriechenden Pflanzen, Kräutern und Hölzern umgeben. Wie eine Vielzahl an Produkten und Verfahren der modernen Kosmetik und Schönheitspflege hat auch das Damenparfum seinen historischen Ursprung im alten Ägypten. Die ersten, einem Parfum ähnelnden Öle, waren jedoch für die Toten bestimmt und ein Teil der Einbalsamierung. Später entdeckten aber auch die Lebenden der obersten Gesellschaftsschichten die Öle für sich. Viele Jahrhunderte später wurde Parfum von edlen Damen und Herren zugleich verwendet, etwa am Hof von Versailles. Es wurde als Alternative zum Waschen benutzt, um schlechte Gerüche zu überdecken – eine nach heutigen Hygienestandards unangenehme Vorstellung.

Nach der industriellen Revolution fand das Parfum für Damen endgültig seinen Platz im Alltag und wurde mit der Zeit erst für bürgerliche Personen und später für alle Gesellschaftsschichten erschwinglich. Im Jahr 1921 kommt Chanel No. 5, der nach wie vor berühmteste Damenduft der Welt, auf den Markt. Wie kein anderes Parfum für Damen hat No. 5 die Branche geprägt und inspiriert. In den 1950er Jahren wird das Eau de Toilette, welches im Gegensatz zum Eau de Parfum weniger Duftstoffe hat und damit günstiger in der Herstellung ist, immer gefragter. Frauen des Mittelstandes können sich dank dieser Variante auch mehr als nur einen Damenduft leisten. Mit dem erfolgreichen Wirtschaftswachstum und immer grösser werdendem Wohlstand sind den Ideen der Parfümeure kaum mehr Grenzen gesetzt!

Die beliebtesten Varianten von Parfums für Damen

Blumige Düfte: Blumen sind der Inbegriff wohlriechender Aromen. Die Vielfalt der Blütenwelt zeigt sich auch in der Vielfalt der floralen Parfums für Frauen wieder. Sie können frisch und jugendlich sein, sich aber auch sinnlicher und voller Süsse präsentieren. Vor allem im Frühling ist ein Damenduft mit vielen floralen Elementen eine ausgezeichnete Wahl.

Orientalische Düfte: Sinnlich, würzig und voller Geheimnisse – das sind Parfums aus der orientalischen Duftfamilie! Sie enthalten Aromen von warmen Hölzern, Weihrauch und Gewürzen. Aufgrund ihrer Schwere sind orientalische Frauenparfums vor allem für den Abend und im Winter ideal.

Süsse Düfte: Vanille, Heliotrop oder Früchte – Parfums aus der süssen Duftfamilie sprechen vor allem Mädchen und junge Frauen an. Ihre Verspieltheit und Wärme machen ein süsses Parfum für Damen aber auch für andere Altersgruppen interessant, vor allem im Winter.

Die beliebtesten Damendüfte aller Zeiten

Chanel No. 5: Oft kopiert, nie erreicht! Seit fast hundert Jahren gilt das Damenparfum der französischen Luxusmarke als der Duft für Frauen schlechthin. In Ländern wie Frankreich zählt No. 5 nach wie vor jedes Jahr zu den meistverkauften Parfumkreationen. Auch wenn Chanel mittlerweile eine ganze Reihe an weiteren Parfum-Bestsellern auf den Markt gebracht hat, wird wohl keiner von ihnen jemals einen ähnlichen Kultstatus erreichen.

J'adore von Dior: Christian Dior ist mit diesem Damenduft ein Klassiker für die Ewigkeit gelungen. Die harmonische Kombination aus fruchtigen und floralen Noten ist zeitlos, feminin und für Frauen jeder Altersgruppe optimal geeignet. Der Flakon mit dem unverkennbaren Design macht das Gesamterlebnis perfekt.

La vie est belle von Lancôme: Der noch relativ neue Damenduft der französischen Marke gilt schon heute als Klassiker und Lieblingsduft zahlreicher Frauen. Unkompliziert und exquisit ist das Damenparfum eine erstklassige Wahl für jeden Tag und strömt Lebensfreude aus. Das Gesicht des Duftes ist Superstar Julia Roberts.

Angel von Thierry Mugler: Das Parfum für Damen aus den frühen 90er Jahren hat noch immer nichts von seiner Faszination verloren. Die gourmandige Komposition mit Bergamotte, Karamell und Patchouli zeigt sich verträumt, raffiniert und nach wie vor ausgesprochen modern. Ebenso aussergewöhnlich wie der Duft selbst ist der Flakon in Form eines Sterns.

Opium von Yves Saint Laurent: Dieses intensive, orientalische Damenparfum voller Würze sorgte bei seinem Erscheinen in den 70er Jahren für einen echten Skandal. Weil der Duft nach einer Droge benannt ist, wurden zahlreiche kritische Stimmen laut. Dem Erfolg tat dies nichts an. Ganz im Gegenteil: Opium wurde zum duftenden Bestseller des Jahrzehntes und hat dank einer Neuauflage im Jahr 2009 noch immer einen festen Platz auf den Kommoden zahlreicher Frauen, die mystisch-verführerische Düfte schätzen.

Damenparfum und Hollywood: Eine ganz besondere Beziehung

Was mit Marilyn Monroe begann, hält bis zum heutigen Tag an: Die weiblichen Stars aus Hollywood sind als Werbegesichter unverkennbar mit Parfum für Damen verbunden. Wo bei anderen Produkten aus Kosmetik und Mode ganz traditionell in der Regel auf Models gesetzt wird, ist das Marketing für Parfums voll und ganz auf die Stars der Kinoleinwand ausgelegt. Das Gesicht einer Kampagne für eines der grossen Designhäuser zu werden, gilt als Ritterschlag. Cate Blanchett für Armani, Angelina Jolie für Guerlain, Margot Robbie für Calvin Klein und Jennifer Lawrence für Dior sind nur einige der grossen Namen, die in den letzten Jahren in der Welt der Parfümerie ebenso erstrahlt sind wie auf dem roten Teppich der Oscar-Verleihung. Und hin und wieder tut es ein Star der grossen Elizabeth Taylor gleich und bringt gleich selbst ein Parfum für Damen auf den Markt. Eins ist sicher: Auch in Zukunft werden die schönsten Schauspielerinnen der Welt für Parfümeure und Designer die perfekten Musen bleiben!

Herrenparfums – Die Welt der eleganten Düfte

Männer, die auf stilsicheres Auftreten Wert legen, werden auf ein hochwertiges Herrenparfum nicht verzichten wollen. Ein markanter Herrenduft unterstützt die Ausstrahlung seines Trägers. Daher sollte der Herrenduft stets zum Typ passen. In unserem Shop finden Sie Herrenparfum für jeden Stil – von ungezwungen-leger bis seriös-elegant.

Namhafte Hersteller von Herrenparfums

Oft sind es grosse Modelabel, die Duftklassiker kreieren oder jede Saison mit neuen originellen Düften überraschen. So haben berühmte Modehäuser wie Dior, Chanel, Lagerfeld, Hermès, Gucci, Versace, Dolce & Gabbana oder Hugo Boss Duftkompositionen entwickelt, die längst als Klassiker gelten. Zum Beispiel verzaubert das berühmte Lagerfeld Classic Männer und Frauen gleichermassen schon seit den 1970er Jahren. Meilensteine moderner Parfümeurskunst sind auch das einzigartig markante Terre d'Hermès, das spritzige Boss Bottled mit seiner charakteristischen Apfelnote oder das betörende Dior Sauvage, ein Parfum für Herren, das schon kurz nach seinem Start im Jahr 2015 zu einem der beliebtesten Herrendüfte der Welt avancierte. Wer das Besondere liebt, weiss auch die sogenannten Nischendüfte zu schätzen – Duftkreationen, die abseits von Moden und Trends durch ungewöhnliche und einzigartige Formulierungen auffallen. Hier sind es Namen wie Maison Francis Kurkdjian, Bond No. 9 oder Atelier Cologne, die den Kenner an exquisite Duftreisen und hochwertige Ingredienzien denken lassen.

Was macht einen modernen Herrenduft aus?

Mit dem Männerbild hat sich auch das Herrenparfum gewandelt. Noch vor einigen Jahrzehnten erwartete man von einem Parfum für Herren schwere Tabak- und Ledernoten und würzige Hölzer, um die Maskulinität des Trägers zu unterstreichen. Inzwischen gilt es längst nicht mehr als unmännlich, auch florale Noten in einem Herrenduft zu thematisieren. Auch beschwingte zitrische oder Vanillenuancen haben längst ihren Platz im Reigen der Herrendüfte gefunden. So bieten moderne Parfumhäuser oft eine gewisse Bandbreite von Männerdüften für viele verschiedene Typen an. Und das ist auch gut so, denn Maskulinität hat heute viele Facetten. Das breite Angebot an Herrenparfum hält für jede Spielart von Männlichkeit das passende Parfum bereit.

Welches Duftportfolio passt zu Ihnen?

Früher blieben Männer oft bei einem Duft oder wechselten die Marke im Laufe des Lebens eher selten. Moderne Männer sind experimentierfreudiger, möchten am Abend anders duften als am Nachmittag oder bei der Arbeit oder suchen schlicht die Abwechslung. So ist es auch unter Männern längst keine Ausnahme mehr, dass ganze Parfumsammlungen entstehen. Auch hier gilt natürlich: Jeder Duft sollte die Eigenart seines Trägers unterstreichen. Aber für unterschiedliche Gelegenheiten und Stimmungen sind auch unterschiedliche Düfte gefragt. Was möchte Mann ausstrahlen, wenn er Mitarbeitern, Kunden oder Klienten begegnet? Und welcher Duft soll ihn umgeben, wenn er seine Freizeit geniesst, mit Partnerin oder Partner essen geht oder den Abend im Club oder in der Disco verbringt? Vielleicht hat er auch an Freunden oder Bekannten einen exquisiten Duft bemerkt, den er selbst einmal ausprobieren möchte. Wer gelegentlich einen neuen Herrenduft kennenlernt, erweitert seinen Horizont! So findet man mit der Zeit zuverlässig das Parfum für Herren, das zu einem selbst, seinem Typ und seinen Stimmungen optimal passt.

Signaturdüfte: Wie man(n) sich positiv abhebt

So genussvoll es auch ist, in der Vielfalt eleganter Düfte zu schwelgen: Viele Männer entdecken früher oder später das eine Herrenparfum, das so gut zu ihnen passt, dass sie es zu ihrem Signaturduft machen. Düfte, die optimal mit uns harmonieren, zeigen uns von unserer besten Seite. Sie unterstreichen die Charakterzüge, die für uns typisch sind und die die Grundschwingung unserer Persönlichkeit ausmachen. Womit kann sich jemand am ehesten identifizieren - welche Düfte drücken sein Lebensgefühl am besten aus? Zieht er beschwingte zitrisch-fruchtige Duftkompositionen vor? Oder liebt er schwerere Noten wie Oud, Patschuli oder Leder? Kommt der würzige Duft edler Hölzer wie Sandelholz oder Zeder seiner Persönlichkeit nahe oder ist er eher der aquatische Typ, der einen Hauch von Meeresbrise zu schätzen weiss? Ein Blick auf die Duftpyramide des entsprechenden Duftes gibt Aufschluss über die Nuancen, die sich im Laufe der Duftreise nacheinander entfalten, und hilft jedem Mann, das richtige Parfum für Herren zu finden.

Welcher Herrenduft passt zu welcher Jahreszeit?

Genau wie nicht jede Kleidung zu jeder Jahreszeit passt, ist es auch beim Herrenparfum nicht egal, welches Datum auf dem Kalender steht. Wer einmal einen allzu schweren Duft an einem heissen Sommertag getragen hat, kennt das aus eigener Erfahrung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Düfte sich bei unterschiedlichen Temperaturen auch anders entfalten. Dabei spielt neben der Temperatur im Jahresverlauf auch die Temperaturentwicklung über den Tag hinweg eine Rolle. Im Sommer können schwere orientalische, süss-gourmandige oder moschusartige Düfte durchaus am Abend getragen werden, wenn es kühler wird. In den heissen Mittags- oder Nachmittagsstunden kann man sich jedoch damit schlimmstenfalls unbeliebt machen – vor allem da, wo körperliche Nähe sich nicht vermeiden lässt. Parfumkenner nennen die Eigenschaft von Düften, in den Raum auszustrahlen, Projektion. Grundsätzlich gilt: Je heisser der Tag und je enger der Kontakt zu anderen Menschen, desto hautnaher, leichter und frischer sollte ein Parfum für Herren sein, wenn es nicht aufdringlich wirken soll.

Vintage-Düfte – zeitlose Klassiker der Parfümeurskunst

Manche Düfte haben auch nach Jahrzehnten nichts von ihrer Faszination verloren. Sie transportieren einerseits das typische Flair ihrer Zeit, strahlen aber andererseits auch zeitlose Eleganz aus. Sie haben daher nach wie vor einen festen Platz im Reigen der Herrenparfums. Unsterbliche Klassiker sind zum Beispiel das legendäre Tabac Eau de Cologne, das bereits seit 1952 für herb-männliche Frische sorgt, oder das bereits erwähnte Lagerfeld Classic von 1978, das bis heute mit seiner sinnlich-maskulinen Ausstrahlung begeistert. Auch das einmalig legere Blue Jeans von Versace hat bis heute nichts vom lässigen Zauber der 1990er verloren, denen es entstammt. So warten bei den Klassikern früherer Jahrzehnte einige Schätze darauf, entdeckt zu werden – ein Grund, weshalb in vielen Parfumsammlungen mindestens ein oder zwei Vintage-Düfte zu finden sind.

Unisexparfum – Gleichberechtigung in Duftform?

Als Frauen begannen, Hosen zu tragen, war das ein Skandal. Unweiblich hiess es da, ein absolutes Tabu, nicht hinnehmbar. Das war im ausgehenden 19. Jahrhundert und, es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis der Anblick einer Frau in Hosen keine empörten Blicke mehr auslöste. Hand in Hand mit diesem modischen Tabubruch gingen die Rechte der Frauen. Die neuen Freiheiten spiegelte sich in Kleidung wider, die mehr Bewegung und Flexibilität zu liessen. Von Kleidern liess die moderne Frau sich nicht mehr einschränken! Im 21. Jahrhundert verschwimmen die Grenzen zwischen „typisch“ weiblicher und männlicher Mode immer mehr. Unisex ist in aller Munde. Eltern wollten ihren Kindern Unisex-Namen geben, immer mehr Designer entwerfen Kleidung, die Männer wie Frauen tragen können und auch Unisexdüfte haben Konjunktur.

Während es im Mittelalter nicht ungewöhnlich war, wenn Männer blumige Kompositionen trugen, rief es in der Moderne oft ein Stirnrunzeln hervor. Und auch Frauen und holzige Düfte schienen lange Zeit nicht so recht zusammen zu passen. Das Erscheinen von Calvin Klein CK One stellte 1994 eine Zäsur in der Welt der Düfte dar. Gleich drei erfolgreiche Parfümeure hatte das US-amerikanische Modehaus mit der Entwicklung eines Duftes beauftragt, der beiden Geschlechtern schmeichelt. Die frisch-zitrische Komposition gilt als erster und bis heute erfolgreichster Unisexduft der Neuzeit. Er hat unzählige Flanker nach sich gezogen und findet auch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen immer wieder neue Fans. Calvin Klein wählte für die Werbekampagne bewusst das britische Topmodel Kate Moss, deren androgyne Figur eben nicht den von den Medien oft diktierten weiblichen Rundungen geprägt ist.

Obwohl das Unisexparfum wie eine Bombe einschlug, unterscheiden die einschlägigen Parfümerien immer noch zwischen Abteilungen für Damen- sowie Herrendüfte. Eine Ecke für Unisexdüfte sucht man meist vergebens. Dabei geht der Trend seit einigen Jahren immer mehr zu Duftkompositionen, die sich Mann und Frau teilen können. Längst setzen fast alle grossen Parfumhäuser und Labels auf unisex. Die klassischen floralen, pudrigen und fruchtigen Ingredienzien für Damendüfte vereinen sich hier mit den eher herberen für Herren. Zu diesen gehören klassischerweise Hölzer, Gewürze, Moschus und Patchouli.

Während die meisten Marken die Unisexduftsparte erst nach und nach für sich entdecken, gibt es einige, welche sich von Anfang an auf diese spezialisiert haben. So haben die Nischendufthäuser Floris, Atkinsons, Maison Francis Kurkdjian, Acqua di Parma und Bond No. 9 mindestens ebenso viele Unisexparfums wie Damen- und Herrendüfte lanciert. Auch die Luxusmarke Tom Ford setzt zumeist auf Düfte, die der weiblichen Kundschaft ebenso wie der männlichen schmeicheln. Mit Erfolg. Wer jetzt aber denkt, Unisexdüfte seien beliebig und würden dafür sorgen, dass Frauen und Männer nun immer gleich riechen und eine Art Einheitsbrei entstehen würde, ist auf dem Holzweg. So wie ein und derselbe Duft nicht bei jeder Frau beziehungsweise jedem Mann gleich riecht, entfalten sich auch Unisexparfums ganz unterschiedlich auf der Haut. Sogar bei eineiigen Zwillingen können sich die gleichen Duftnoten ganz verschieden entwickeln. Der Grund dafür liegt in der sogenannten Hautchemie. Nicht jeder Mensch hat den gleichen Hauttypen, die gleiche Beschaffenheit und natürlich auch nicht den gleichen Körpergeruch. Diese Differenzierungen sorgen dafür, dass wir Düfte unterschiedlich wahrnehmen und eben nicht jede Komposition bei jedem Menschen identisch riecht. Man muss sich also keine Sorgen machen, künftig genau wie der ungeliebte Nachbar oder die nervige Kollegin zu duften.

Beliebte Unisexdüfte – Eine Auswahl

Neben dem allseits bekannten CK One gehört die Blu Mediterraneo Kollektion des italienischen Dufthauses Acqua di Parma zu den beliebtesten Unisex-Kompositionen – und ist doch ein Geheimtipp. Die Duftreihe huldigt der Mittelmeerküste Italiens. Jedes Parfum ist eine Hommage an einen Ort oder eine Landschaft und bringt Dolce Vita in den tristen Alltag. Ein weiterer Geheimtipp für Fans von Unisexdüften sind die Kreationen von Penhaligon's. Ob das würzig-holzige Savoy Steam oder das Wachholder-Parfum Juniper Sling, das Londoner Traditionshaus kreiert Düfte, mit denen sich Damen wie Ladies und Herren wie Lords fühlen können. Und zwar ganz ohne Landhaus!

Auch die Düfte des US-amerikanischen Designers Tom Ford sind darauf ausgelegt, beiden Geschlechtern zu schmeicheln. Unisex-Kompositionen wie Fleur de Portofino, das mit zitrischer Frische begeistert, Soleil Blanc und seine blumige Süsse und das würzige Tobacco Oud lassen die Grenzen zwischen den Geschlechtern verschwimmen. Die Frage ist hier nicht, ob ein Duft für Frauen oder Männer kreiert wurde, sondern wie viel Individualität er ausdrücken kann.

Mit Lanoé gibt es auch ein deutsches Dufthaus, das oft auf Unisexparfum setzt. Im brandenburgischen Wittenberge gelegen, finden sämtliche Produktionsschritte in Deutschland statt. Bevor Unisexdüfte wie No. 4 und No. 6 den Kunden zugänglich gemacht werden, testen die Gründer, sowie Freunde und Familien die Kreationen. Die Liebe zum Detail wird hier also grossgeschrieben.

Besonders noble Düfte für Männer, Frauen oder unisex, kreiert das französische Parfumhaus Maison Francis Kurkdjian. Als Kreateur des legendären Le Male von Jean Paul Gaultier gehört Kurkdjian zu den Meistern seines Fachs. Bei der Erschaffung neuer Kompositionen lässt er gerne die Grenzen zwischen den Geschlechtern verschwimmen. So gehören Unisexdüfte wie das zitrische Aqua Universalis, das süss-holzige Baccarat Rouge 540 oder die Oud-Düfte zu seinen begehrtesten Kreationen.

Jeder Duft des New Yorker Parfumhauses Bond No. 9 ist eine Hommage an diese Wahnsinnsstadt. Die Unisexdüfte sind dabei mindestens ebenso beliebt wie die speziell für Damen oder Herren kreierten Parfums. Ob das blumig-süsse Chinatown oder das frische Fire Island, mit diesen Unisexparfums feiert man die Stadt, die niemals schläft, auch jenseits des Atlantiks.

Immer wieder anders

Wem sich für einen Unisexduft entscheidet, eröffnet sich eine Welt voller neuer Möglichkeiten. Vielleicht teilt man sich den Duft sogar mit seiner besseren Hälfte und erzeugt so ein noch tieferes Gefühl der Verbundenheit. Auch der Bruder oder die Schwester kommen natürlich als Mitbenutzer eines Unisexparfums in Frage. Ob alleine oder mit einem lieben Menschen, ein Unisexduft ist stets etwas Besonderes und verleiht dem Träger eine markante Note. Frauen und Männer bekommen die Gelegenheit, ihre maskuline beziehungsweise feminine Seite auf dezente Art zu betonen. Da sich die Duftnoten bei jedem Menschen individuell entfalten, ist jede Unisexkreation einzigartig und doch immer wieder anders. Unisexdüfte bringen Farbe und Abwechslung in jede Parfumsammlung und begeistern in ihrer Vielfältigkeit Damen, Herren und alles dazwischen.

Der Parfummarkt im Wandel der Zeit

Parfums gibt es schon seit Jahrtausenden und auch moderne Nuancen, wie wir sie kennen, nahmen ihren Beginn bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Guerlain Jicky von 1889 gilt gemeinhin als erster Vertreter dieser neuen Art. Sie sind damit wahrlich keine Neuheit mehr. Doch war das Benutzen von Duftessenzen zuerst eher ein Phänomen in der Oberschicht und der Aristokratie, erst mit den sich verändernden Arbeitsbedingungen hat sich der Kundenkreis ausgeweitet und ist inzwischen weitestgehend demokratisiert. Und mit wachsendem Publikum wächst auch das Angebot, jährlich kommen zwischen 100 und 200 neue Düfte auf den Markt. Und der wächst ständig. 2018 wurden alleine in Deutschland etwa 1,5 Milliarden Euro mit Düften umgesetzt – etwa zwei Drittel davon im Segment der Damendüfte.

Ein Duft kommt auf die Welt

Wie schafft es ein neues Parfum zur interessierten Kundin? Meist steht ein grosses Label hinter einer Neuheit, doch auch diese Marken stellen die Elixiere selten selber her, sondern vergeben Lizenzen an Duft- und Aromenhersteller. Und diese Branche wird von vier Unternehmen dominiert, die kaum jemand kennt, der sich nicht mit dem Thema auseinandersetzt. International Flavors & Fragrances (IFF), Firmenich und die deutsche Symrise buhlen mit Marktführer Givaudan um Aufträge, auch Grossunternehmen wie Procter & Gamble mischen mit.

Tatsächlich ist zumindest bei der Erschaffung eines neuen Duftes viel Kreativität gefragt. Egal ob Nischenduft aus Häusern wie Maison Francis Kurkdjian oder Bond No. 9 oder breiter angelegte Produkte von Hugo Boss oder Thierry Mugler, die erste Idee entsteht im Kopf eines Parfümeurs – oder in Teamarbeit. Bis ein neues Parfum abgerundet ist, können so mehrere Jahre vergehen. Erst dann beginnt die Produktion.

Und was kommt jetzt?

Natürlich soll ein neuer Duft möglichst viele Liebhaber finden und im besten Fall zum Dauerbrenner werden. Doch selten schafft es eine Neuheit in den Olymp der Klassiker. Nur etwa zehn Prozent der Neuerscheinungen überstehen das erste Jahr, der Rest wird wieder aus dem Programm genommen. Weniger als die Hälfte davon wiederum ist nach dem zweiten Jahr noch im Sortiment. Das sorgt natürlich für erheblichen Druck zur Innovation. Nicht nur ein neues Parfum selbst muss auffallen, auch sein Flakon und seine Verpackung müssen ins Auge fallen.

Gelauncht wird so ein neuer Duft deshalb oft mit einer aufwendigen Werbekampagne, bei denen prominente Schauspieler, Topmodels oder Sänger dem Label ihr Gesicht leihen, um ihren Glanz auf das neue Produkt strahlen zu lassen. Im Zeitalter von Social Media sind auch Influencer immer wichtiger. Dabei handelt es sich natürlich nicht um die gemeine Grippe, sondern um Menschen mit einer grossen Anzahl von Followern auf Plattformen wie Instagram oder YouTube. Beauty- oder Lifestyle-Blogger können vor allem die jüngere Generation besser erreichen als Fernseh- oder Printreklame.

Was wird die Zukunft bringen?

Der Parfummarkt soll sich weiter positiv entwickeln, was Fans edler Nuancen und hochwertiger Elixiere sicher freuen wird. Auch in den kommenden Jahren können wir also mit unzähligen neuen Düften rechnen, die unsere Sinne betören werden. Ob diese langfristig weiter zu einem Grossteil aus Europa kommen, ist nicht sicher, auch wenn das französische Grasse noch eine ganze Weile den Titel der Parfumhauptstadt innehaben dürfte.